Die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt Schwindkirchen zählt zu den schönsten Kirchen im ganzen Umkreis. Am 10.04.1782 war die Grundsteinlegung der jetzigen Kirche. Ende 1782 war der Rohbau fertig und 1783 wurde das Lattengewölbe eingefügt. 1790 war die Ausstattung des Hochaltares, wo zu beiden Seiten die überlebensgroßen Figuren der hl. Korbinian und König Sigismund stehen. Das Altarblatt zeigt die Himmelfahrt und Krönung Mariens. Die Seitenaltäre werden Ch. Jorhan zugeschrieben und zeigen den gleichen, aber einfacheren Aufbau als der Hochaltar. Die Beichtstühle kamen 1793, die Kanzel 1798 und die Orgel 1803/04 in die Kirche.

Kirchenführer der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt Schwindkirchen


Pfarrkirche

 


Innen

Kirche Innenraum

Kirche

Kirche Blick von Osten

Grundriss

Grundriss

 


Die Kirchengeschichte:
Die Vorgängerkirche in Schwindkirchen wird 1738 in der Schmidt'schen Matrikel als »alt, fest und guter Bauart« beschrieben. Sie hatte fünf Altäre: Hochaltar zu Ehren der Muttergottes, den Johannes-, Paulus-, St. Anna-, Mariahilf und Allerseelenaltar. An jeder Seite der Kirche war eine Kapelle mit jeweils einem Altar. Im Turm waren vier Glocken. 1763 wurde sie renoviert und hatte nun einen Zentralbau mit sieben Altären. 1781 schrieb Pfarrer Wolfmiller an den Administrator in Haag: »Es ist ein finsteres und winkelhaftes Gebäude, in welchem mehr als der dritte Teil der Leut nicht auf den Altar sehen«.  Sie war dem Einsturz nahe; überall zeigten sich Spalten und Öffnungen. Beim Eintreffen des Papstes Pius VI.  in Ramsau wurde die Bitte erneut vorgetragen und der Neubau genehmigt (1782).  lm März 1782 wurde die alte Kirche abgebrochen und bereits am 10. April 1782 erfolgte die Grundsteinlegung unserer heutigen Kirche.  Der Architekt des Frühklassizismus Leonhard Matthäus Gießl fertigte den Riss zur neuen Kirche. Er kann als einer der begabtesten unter den Münchner Hofbaumeistern der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts angesehen werden. Die Baukosten beliefen sich auf 17000 Gulden.  Finanziert wurde der Bau aus dem Vermögen der Armenseelenbruderschaft (die 1706 bereits ein Vermögen von 20000 Gulden hatte) und aus den Kirchenstiftungen der Filialkirchen von Coloman, Kastulus und Mainbach. Die Pfarrangehörigen leisteten Fahrdienste und lieferten Material. Die Ausstattung wurde von namhaften Künstlern gefertigt. Die Stukkaturarbeiten fertigte der Hofstukkateur Franz Xaver Feichtmayr. Die Formen wenden sich ab vom Rokoko und führen zum Klassizismus hin. Der kurfürstlich pfalzbayerische Hofmaler Christian Wink malte die Kirche aus.  Die Bildhauerarbeiten gehen zurück auf Christian Jorhan, Bildhauer in Landshut. Viele andere wirkten beim Bau und der Ausstattung mit, alle hier aufzuführen würde den Rahmen aber sprengen. Zusammengefasst sollte aber erwähnt werden, dass die Pfarrkirche St. Maria Himmelfahrt in Schwindkirchen in Entstehung und Ausführung den Übergang von der Epoche des kraftlos gewordenen Rokoko in den aufklärerischen Frühklassizismus dokumentiert.


 


 

Zwölfuhrläuten   Bericht im BR 
Schwindkirchen in Oberbayern
Ein kleines, bayerisches Dorf, eingebettet in die unaufgeregte, hügelige Landschaft des Isengaus. Mitten drin die Kirche mit ihrem hohen, schlanken Turm und rundherum der Friedhof.
Von: Regina Fanderl
Stand: 31.01.2016
Maria Himmelfahrt in Schwindkirchen | Bild: Markus Enzinger aus Graz
Zwölfuhrläuten: Schwindkirchen in Oberbayern
Solch ein Anblick macht sich gut auf Postkarten oder Kalendern und Schwindkirchen – mit seinen rund 700 Einwohnern seit der Gebietsreform ein Ortsteil der Stadt Dorfen – hat mit seiner Teilnahme im Dorferneuerungsprogramm auch etwas dafür getan.
Pfarrer mahnt von Wolke
Schon in wenigen Jahren kann es aber vorbei sein mit der Idylle. Dann nämlich, wenn, wie geplant, die heiß umstrittene A 94 rund einen Kilometer Luftlinie entfernt an Schwindkirchen vorbeiführt - mit einer 17 Meter hohen und 300 Meter langen Brücke über die Goldach und gewaltigen Dämmen für die Trasse.
Eine Vorstellung, vor der man sich am besten in die helle, freundliche Kirche rettet. Von außen recht schlicht gehalten, eröffnet drinnen der Blick auf die Deckengemälde ein farbenfrohes, spätbarockes Schauspiel voller Kraft und himmlischer Dramaturgie. Das zentrale Bild zeigt die Krönung Mariens, umgeben von einer großen Zahl von Engeln und Heiligen. Mitten drin sitzt auf einer Wolke Pfarrer Johann Georg Wolfmiller und hebt mahnend die Hand. Er war 43 Jahre Seelsorger von Schwindkirchen und hat den Bau der prächtigen Kirche Ende des 18. Jahrhunderts maßgeblich vorangetrieben.
Das Geläute von Mariä Himmelfahrt ist auch etwas Besonderes: Die Klangabfolge, ohne Sterbeglocke, bildet eine Melodie, die auch in den Anfangstakten des Volksliedes "Wie lieblich schallt durch Busch und Wald des Waldhorns süßer Klang" von Christoph von Schmid erklingt. Solch ein fröhliches Glockenmotiv gibt’s auch nicht oft.


 

Bildquellen:
https://www.bavarikon.de/object/bav:AUB-PLA-000GA003PLS20108 
https://pfarrei-schwindkirchen.de/kirchen/schwirch.htm 
Textquelle: Dorferneuerung 1992-2002: